Produkte aus Wasserpflanzen

Kreislaufwirtschaft



Bioraffinerie-Konzept zur stofflichen Nutzung von Wasserpflanzen in urbanen Gebieten


Project Facts

Standort
Österreich
Wien

Projektvolumen
100.000-500.000 EUR

Finanzierung
Zuschüsse/Förderungen, Sachleistungen, Sonstige

Projektzeitraum
Start: 2018

Die Story

Zwischen 2000 und 4000 Tonnen Wasserpflanzenbiomasse müssen jährlich aus den Gewässern rund um das Stadtgebiet von Wien geerntet werden. Dies ist notwendig, um den Erholungsraum für die lokale Bevölkerung zu erhalten, und auch, um das ökologische Gleichgewicht der Gewässer zu erhalten. Die Wachstumsrate solcher Wasserpflanzen nimmt in vielen Teilen der Welt stetig zu. Die anfallende Biomasse wird meistens einfach entsorgt (kompostiert), obwohl sie Potenziale für weitere Verwertungen birgt, insbesondere im Hinblick auf zellulosehaltige Materialien, z.B. für Papier, Verpackungsmaterialien oder für additive Fertigungen.

In diesem Projekt wurde ein Verfahren zur kaskadischen Verwertung von wasserhaltigen Biomasseabfälle entwickelt. Im Gegensatz zu Holz, dem üblichen Ausgangsmaterial für zellulosehaltige Rohstoffe, können Wasserpflanzen in einem einfacheren und nachhaltigeren Aufschlussverfahren verarbeitet werden. Sinnvolle Produkte können zum Beispiel kompostierbares (nachwachsendes) Einweggeschirr sein. Als Ersatz für fossil basierte Pendants und als Alternative zu holzbasierten Produkten helfen diese Produkte zusätzlich, die Abholzung von Wäldern und die Transportkosten von zentralisierten Zellstofffabriken zu reduzieren. Ziel des Projekts ist, das Konzept weiter auszubauen, um auch andere wertvolle Pflanzenfraktionen über ein urbanes, zirkuläres Bioraffineriekonzept zu verwerten und eine lokal produzierte Ressource für die Materialanwendung bereitzustellen.

Erfolgsfaktor | Hero Moment

Das stetig zunehmende Wachstum der Wasserpflanzen im Raum Wien wurde bisher nur als Störung empfunden, nimmt aber in einem alarmierenden Ausmaß weiter zu und verlangt nach einer nachhaltigen, langfristigen Lösung: Die Kompostierung der geernteten Pflanzen, wie sie bisher durchgeführt wurde, entsorgt die Biomasse, nutzt sie aber in keiner Weise. Die Zusammensetzung der Wasserpflanzen wurde analysiert, um das Potenzial abzuschätzen. Der hohe Zellulosegehalt und die vielversprechenden Ergebnisse bei der Herstellung von Papier inspirierten ein Team von Experten auf dem Gebiet der nachwachsenden Rohstoffe dazu, sich zusammenzuschließen und einen Prozess zur Herstellung von Verpackungsmaterialien zu etablieren. Die erfolgreiche Produktion von Verpackungsmaterialien auf Wasserpflanzenbasis und das hohe öffentliche Interesse an diesem Projekt, hat das Team ermutigt, dieses Konzept weiter auszubauen.

Einreicher
Universität für Bodenkultur, Wien, Österreich

Kontakt
armin.winter@boku.ac.at; wolfgang.gindlaltmutter@boku.ac.at; marco.beaumont@boku.ac.at; thomas.rosenau@boku.ac.at

Website
boku.ac.at/

Keywords
Forschung, Biobasierte Lösung